Das beste Futter für deine Fische – Zierfische im Aquarium richtig füttern
Einleitung
Die richtige Fütterung von Zierfischen ist für deren Gesundheit von grosser Bedeutung. Die Auswahl und Menge des Futters beeinflussen nicht nur die Gesundheit und das Verhalten der Fische, sondern auch die Wasserqualität im Aquarium, da ungenutztes Futter das Wasser belasten kann. Ausserdem sorgt eine artgerechte Fütterung dafür, dass die Fische ihr natürliches Verhalten wie in der freien Wildbahn zeigen können. Das erhöht ihr Wohlbefinden. In diesem Artikel befassen wir uns zunächst mit den verschiedenen Ökosystemen und den Nahrungsgewohnheiten der Fische, die in Aquarien gehalten werden. Danach wird erläutert, welche Futterarten für welche Fische geeignet sind, wie oft und zu welchen Tageszeiten gefüttert werden sollte und welche Futtergrössen ideal sind. Zum Schluss gehen wir auf besondere Aspekte wie die Fütterung in den Ferien und die Nutzung von Futterautomaten ein.
Die Rolle der Ökologie und des Nahrungsnetzes
Die Fische in unseren Aquarien stammen aus unterschiedlichen Ökosystemen und bewohnen verschiedene ökologische Nischen. Ein Verständnis für ihre ursprüngliche Umgebung ist hilfreich, um eine artgerechte Fütterung sicherzustellen. In der Natur sind Fische Teil komplexer Nahrungsnetze, in denen sie als Räuber und Beute interagieren. Während einige Arten Insekten und Plankton fressen, sind andere auf Pflanzen oder Algen angewiesen. In der Aquaristik unterscheidet man in der Regel zwischen folgenden Ernährungsweisen:
- Omnivore (Allesfresser): Diese Fische fressen eine Mischung aus tierischem und pflanzlichem Material.
- Karnivore (Fleischfresser): Sie ernähren sich hauptsächlich von tierischer Kost, etwa von kleineren Fischen, Würmern oder Insekten.
- Herbivore (Pflanzenfresser): Diese Fische ernähren sich hauptsächlich von Algen und Wasserpflanzen.
- Limnivore (Aufwuchsfresser): Sie fressen hauptsächlich organische Partikel, die sich auf dem Bodengrund ansammeln, sowie Mikroorganismen, die auf dem Boden, Ästen und Steinen wachsen.
Fütterungsverhalten
Verschiedene Fischarten sind zu unterschiedlichen Tageszeiten aktiv. Viele Fischarten sind tagaktiv, während einige, wie bestimmte Welsarten, nachtaktiv sind. Es ist sinnvoll, die Fische zu den Zeiten zu füttern, in denen sie am aktivsten sind, da dies dem natürlichen Verhalten entspricht und sie das Futter effizienter aufnehmen können. Futterarten, die man in Betracht ziehen kann:
- Flockenfutter: Besonders für Oberflächenfresser geeignet, da es langsam sinkt.
- Granulatfutter: Für alle Arten geeignet und sinkt gleichmässig im Wasser.
- Tablettenfutter: Ideal für Bodenfresser wie Welse.
- Lebend- und Frostfutter: Eine Bereicherung des Speiseplans und besonders geeignet für Raubfische. Sollte jedoch vorsichtig gefüttert werden, da die Hygiene schwieriger zu halten ist.
- Gemüse: Einige Pflanzenfresser geniessen blanchierten Spinat, Gurken oder Zucchini.
Welches Futter für welche Fischarten?
Die Wahl des Futters sollte auf den Ernährungsbedürfnissen und dem natürlichen Verhalten der jeweiligen Fischarten basieren. Hier eine Übersicht über einige gängige Zierfischarten und deren bevorzugtes Futter:
- Guppy (Poecilia): Ernährung: Algen, Fischlarven, Insektenlarven, würmer (omnivor) Fressort: Wassersäule, Oberfläche Fresszeit: Tag
- Molly (Poecilia): Ernährung: Algen, Fischlarven, Insektenlarven, Würmer (omnivor) Fressort: Wassersäule, Oberfläche Fresszeit: Tag
- Platy (Xiphophorus): Ernährung: Algen, Fischlarven, Insektenlarven, würmer (omnivor) Fressort: Wassersäule, Oberfläche Fresszeit: Tag
- Schwertträger (Xiphophorus): Ernährung: Algen, Fischlarven, Insektenlarven, würmer (omnivor) Fressort: Wassersäule, Oberfläche Fresszeit: Tag
- Salmler (Characidae): Ernährung: Insektenlarven, Fischlarven, kleine Krebstiere, Würmer (hauptsächlich karnivor) Fressort: Wassersäule Fresszeit: Tag
- Labyrinthfische (Anabantoidei): Ernährung: Insektenlarven, Fischlarven, kleine Krebstiere, Würmer (hauptsächlich karnivor) Fressort: Wassersäule, Oberfläche Fresszeit: Tag
- Barben (Puntigrus): Ernährung: Pflanzen, Algen, Wirbellose (omnivor) Fressort: Wassersäule, Oberfläche, Boden Fresszeit: Tag
- Bärblinge (Puntigrus): Ernährung: Pflanzen, Algen, Wirbellose (omnivor) Fressort: Wassersäule, Oberfläche, Boden Fresszeit: Tag
- Killifische (Cyprinodontiformes): Ernährung: Insektenlarven, Fischlarven, kleine Krebstiere, Würmer (hauptsächlich karnivor) Fressort: Wassersäule, Oberfläche, Boden Fresszeit: Tag
- Regenbogenfische (Melanotaeniidae): Ernährung: Insektenlarven, Fischlarven, kleine Krebstiere, Würmer (hauptsächlich karnivor) Fressort: Wasseroberfläche Fresszeit: Tag
- Azurcichlide(Sciaenochromis fryeri): Ernährung: Wirbellose, Fische (carnivor) Fressort: Boden, Wassersäule Fresszeit: Tag
- Eureka-Pfau Buntbarsch(Aulonocara jacobfreibergi): Ernährung: Pflanzen, Algen, Wirbellose, Fische (omnivor) Fressort: BodenFresszeit: Tag
- Gelber Labidochromis(Labidochromis caruleus): Ernährung: Pflanzen, Algen, auch kleine Wirbellose (herbivor bis omnivor) Fressort: BodenFresszeit: Tag
- Schmetterlingsbuntbarsche (Mikrogeophagus): Ernährung: Insektenlarven, Fischlarven, kleine Krebstiere, Würmer (hauptsächlich karnivor) Fressort: Boden Fresszeit: Tag
- Skalare (Pterophyllum): Ernährung: Insektenlarven, Fischlarven, kleine Krebstiere, Würmer (hauptsächlich karnivor) Fressort: Wassersäule, Oberfläche Fresszeit: Tag
- Diskusfische (Symphysodon): Ernährung: Insektenlarven, Fischlarven, kleine Krebstiere, Würmer (hauptsächlich karnivor) Fressort: Boden, Wassersäule Fresszeit: Tag
- Harnischwelse (Loricariidae): Ernährung: Algen, Wirbellose, Detritus (hauptsächlich vegetarisch) Fressort: Boden Fresszeit: Nacht
- Dornaugen (Pangio): Ernährung: Insektenlarven, kleine Krebstiere, Würmer (hauptsächlich karnivor) Fressort: Boden Fresszeit: Nacht
- Panzerwelse (Corydoradinae): Ernährung: Insektenlarven, kleine Krebstiere, Würmer (hauptsächlich karnivor) Fressort: Boden Fresszeit: Tag
- Fransenlipper (Epalzeorhynchos): Ernährung: Algen (hauptsächlich herbivor) Fressort: Boden Fresszeit: Nacht
- Bratpfannenwels (Aspredinidae): Ernährung: Algen, Wirbellose, Detritus (hauptsächlich herbivor, omnivor) Fressort: Boden Fresszeit: Tag
- Saugschmerlen (Gyrinocheilus): Ernährung: Algen (herbivor) Fressort: Boden Fresszeit: Tag
- Algenfresser (Crossocheilus): Ernährung: Algen (herbivor) Fressort: Boden Fresszeit: Tag
- Nadelwelse (Farlowella): Ernährung: Pflanzen (herbivor) Fressort: Boden Fresszeit: Nacht
- Schmerlen (Cobitoidea): Ernährung: Pflanzen, Algen, Wirbellose (omnivor) Fressort: Boden Fresszeit: Tag
- L-Welse (Loricariidae): Ernährung: Algen, Wirbellose, Detritus (hauptsächlich herbivor, omnivor) Fressort: Boden Fresszeit: Nacht
- Liniendornwels (Platydoras): Ernährung: Pflanzen, Algen, Wirbellose (omnivor) Fressort: Boden Fresszeit: Nacht
- Antennenwels (Loricariidae): Ernährung: Algen, Wirbellose, Detritus (hauptsächlich herbivor, omnivor) Fressort: Boden Fresszeit: Nacht
- Kongowelse (Mochokidae): Ernährung: Pflanzen, Algen, Wirbellose (omnivor) Fressort: Boden Fresszeit: Nacht
- Nilhecht (Mormyridae): Ernährung: Insektenlarven, Fischlarven, kleine Krebstiere, Würmer (hauptsächlich karnivor) Fressort: Boden Fresszeit: Nacht
- Ohrgitterwelse (Otocinclus): Ernährung: Aufwuchsfresser, Microorganismen, Algen (limnivoren ) Fressort: Boden Fresszeit: Tag
- Kongosalmler (Phenacogrammus): Ernährung: Insektenlarven, Fischlarven, kleine Krebstiere, Würmer (hauptsächlich karnivor) Fressort: Wassersäule, Oberfläche Fresszeit: Tag
- Kampffische (Betta): Ernährung: Insektenlarven, Fischlarven, kleine Krebstiere, Würmer (hauptsächlich karnivor) Fressort: Oberfläche Fresszeit: Tag
- Fadenfische : Ernährung: Phytoplankton, Zooplankton, Pflanzen, Algen (herbivor) Fressort: Oberfläche Fresszeit: Tag
- Gurami : Ernährung: Phytoplankton, Zooplankton, Pflanzen, Algen (omnivor, herbivor) Fressort: Wassersäule Fresszeit: Tag
- Goldfische (Carassius ): Ernährung: Algen, Pflanzen, Insektenlarven, Krebstiere (omnivor) Fressort: Boden Fresszeit: Tag
Welche Futtergrösse ist ideal?
Die Futtergrösse ist entscheidend, damit die Fische das Futter leicht aufnehmen können. Als Faustregel gilt: Das Futter sollte kleiner sein als der Mund des Fisches. Dies bringt auch den Vorteil, dass das Futter vor dem Fressen genügend Zeit hat, um sich mit Wasser zu sättigen. Dies verhindert, dass das Futter erst im Magen der Fische aufquillt. Granulate und Flockenfutter eignen sich gut für kleinere Fische, während grössere Fische eher grössere Pellets bevorzugen. Jungfische sollten mit speziellem Mikro-Futter versorgt werden, um ihre noch kleine Maulöffnung zu berücksichtigen. Hier haben wir ebenfalls eine Übersicht:
Fischlänge | Futtergrösse |
---|---|
0 - 2 cm | < 0.3 mm |
2 - 4 cm | < 0.5 - 0.9 mm |
4 - 10 cm | 0.9 - 1.4 mm |
10 - 20 cm | 2.5 mm |
20 - 30 cm | 4 mm |
Wie oft sollte man Zierfische im Aquarium füttern?
Es ist wichtig, die Fische regelmässig und in kleinen Mengen zu füttern. Die allgemeine Regel lautet, nur so viel Futter ins Aquarium zu geben, wie die Fische in zwei bis drei Minuten verzehren können. Mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag sind besser, da sie die Wasserqualität stabil halten und verhindern, dass das Futter als Detritus auf den Bodengrund sinkt. Bei Bodenbewohnern wie Welsen sollte man mehr Zeit einplanen, da sie das Futter nur langsam fressen. Einige Tipps zur Fütterungshäufigkeit:
- Jungfische: Häufiger, mindestens dreimal täglich, da sie schnell wachsen. Aber wirklich nur in kleinen Mengen!
- Erwachsene Fische: Ein- bis zweimal täglich reicht meist aus.
- Welse und nachtaktive Arten: Sie können abends gefüttert werden, da sie oft nachtaktiv sind.
Wie viel Futter brauchen Zierfische?
Eine gängige Faustregel besagt, dass der Magen eines Fisches ungefähr die Grösse seines Auges hat. Diese Regel kann helfen, die Futtermenge besser einzuschätzen. Beobachte deine Fische jedoch regelmässig: Wenn sie abnehmen, deutet das auf eine zu geringe Futtermenge hin; werden sie hingegen dicker, sollte die Futtermenge reduziert werden. Eine Überfütterung ist nicht nur schädlich für die Fische, sondern führt auch zu einer erhöhten Belastung des Wassers, was auch zu Algenblüten führen kann.
Überfütterung vermeiden – Was du wissen solltest
Ein häufiges Problem bei Anfängern ist das Überfüttern der Fische. Zu viel Futter kann das Wasser verschmutzen, was die Wasserchemie negativ beeinflusst und das Risiko für Krankheiten erhöht. Überschüssiges Futter sinkt auf den Grund und beginnt zu verrotten, was die Entstehung schädlicher Bakterien und Algen fördert. Daher sollte man stets darauf achten, nur die empfohlene Menge Futter zu verwenden und Reste, wenn nötig, mit einem Kescher zu entfernen.
Die Bedeutung der Futterqualität
Die Qualität des Futters spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit der Fische. Hochwertiges Futter enthält wichtige Vitamine, Mineralien und Nährstoffe, die das Immunsystem der Fische stärken und ihre Farbenpracht fördern. Achte beim Kauf von Futter darauf, dass es speziell für Zierfische hergestellt wurde und wenig künstliche Zusätze enthält.
Fütterung in den Ferien
Wenn du in den Urlaub fährst, gibt es verschiedene Möglichkeiten, deine Fische weiter zu versorgen:
- Futterautomaten: Diese Geräte geben automatisch eine voreingestellte Menge Futter zu bestimmten Zeiten ab. Sie sind ideal für kurze Urlaubszeiten.
- Urlaubsfutter: Es gibt spezielle Urlaubsfutterblöcke, die sich über Tage oder Wochen im Wasser auflösen. Diese sind jedoch weniger empfehlenswert, da sie die Wasserqualität belasten können.
- Freunde oder Nachbarn: Falls möglich, bitte eine vertrauenswürdige Person, die Fütterung zu übernehmen, und informiere sie genau über die Futtermenge.
Zusammenfassung
Die richtige Fütterung von Zierfischen im Aquarium erfordert einiges an Wissen und Fingerspitzengefühl. Eine artgerechte und ausgewogene Fütterung unterstützt die Gesundheit, das Verhalten und die Farbenpracht der Fische und trägt zu einem stabilen Ökosystem im Aquarium bei. Hier noch einmal die wichtigsten Punkte:
- Die Wahl des Futters sollte auf die Ernährungsweise der Fische abgestimmt sein.
- Die Futtergrösse muss an die Maulgrösse der Fische angepasst werden.
- Mehrere kleine Fütterungen pro Tag sind ideal, um Überfütterung und Verschmutzung zu vermeiden.
- Füttere die Fische regelmässig zur gleichen Tageszeit.
- Vermeide Überfütterung und achte auf eine gute Wasserqualität.
- Nutze bei Abwesenheit Futterautomaten oder bitte eine vertraute Person um Hilfe.
Fazit
Eine ausgewogene und richtige Fütterung ist ein zentraler Bestandteil der Aquarienpflege. Mit etwas Beobachtung und Geduld wirst du die Bedürfnisse deiner Fische bald gut einschätzen können, sodass sie gesund und aktiv bleiben. Viel Erfolg und Freude bei der Pflege deiner Zierfische!
Quellen
- Fische im Aquarium richtig füttern – die Ernährungstypen bei den Zierfischen
- Futter Menge und Häufigkeit der Zierfische – Aquaristik
- Fütterung von Zierfischen – Sorten und Arten von Fischfutter – Aquaristik
- Wie oft und wie viel sollte ich meine Fische füttern? – Aquarium Ratgeber
- Zierfische richtig füttern – Ratgeber und Anleitung für Anfänger!
- Zierfische füttern – ein Guide für die Fütterung im Aquarium
- Fische füttern im Aquarium – Welches Futter & Wie viel?
- Fische füttern: Richtiges Futter, richtige Futtermenge
- Fische füttern im Aquarium – So funktioniert's | zooplus Magazin
- Alles, was du über Fischfutter wissen musst
- Aquarium Fütterung: Futterarten, Zeitpunkt & mehr – Aquaristik Profi
- Lebendfutter für Zierfische | Fischernährung | Journal | Zierfische